In Oberbrüden um eine Sängerhalle soll ein neues Quartier entstehen, so Wunsch des Gemeinderats.
Neue Nutzungen für geplante Bauten wurden von Gemeinde, Anwohnern und Bürgerschaft vorgeschlagen, aber auch von anderen Fachplanern aufgenommen.
Bestehende Nutzungen, wie eine Jugendeinrichtung, ein Zerrwirkraum der Jäger oder ein Biergarten an einer Kneipe sollen modernisiert werden. Statt einer Pflegeeinrichtung als Vorgabe nach Ergebnis eines Workshops zu einer Dorfkernsanierung wäre hier auch eine Intensivpflege-Alten-WG, darin eine Station zur Ermöglichung von außerklinischer Heimbeatmung in gesamt Auenwald, möglich.
Es soll eine Paketstation geben, einen Geldautomaten und einen Informationsaushang der Gemeinde. Sogar ein öffentliches Backhaus enthält der Entwurf, auch eine Car-Sharing-Platz und eine Elektrotankstelle.
Im nördlichen Teil, an einem Kleinkindergarten wurde durch Anordnung neuer Gebäude ein Platz erzeugt, der groß genug ist, um darauf Veranstaltungen abhalten zu können. Vergleichbar in Größe und Gestalt ist hier der Marktplatz in Waiblingen.
Im südlichen Teil, um ein ehemaliges Schlachthaus, entsteht ein weiterer Platz- dieser ist für einen Biergarten und Geschäfte gedacht. Ein Café am Platz könnte ein Inklusionsbetrieb sein.
In Anlehnung an früher im Areal stehende Bauernhöfe und Scheunen wird allen Gebäuden im Quartier der Charakter von Scheunen gegeben. Es sind zehn Gebäude in diesem Scheunenviertel möglich.
Die Gebäude haben zwei bis drei Obergeschosse, einige sind mit Aufzügen versehen. Die Gebäude sind größtenteils als Hybridgebäude aus einem Stahlbetontragwerk in wiederverwendbarer Systembauweise mit Holzfassaden vorgesehen. Alle öffentlichen alten Gebäude sind als Energiesparhäuser, die neuen als Passiv- oder Plusenergiehäuser gedacht. Es wird vorgeschlagen, zur Vergabe der Teilprojekte zusammen mit der Architektenkammer Baden-Württemberg Wettbewerbe durchzuführen, eventuell das Projekt in die IBA27 einzubinden.
Entworfen wurde in enger Anlehnung an den Bestand, dichter, aber nie höher als vorhandene Gebäude im Areal.



Um das Areal zu erschliessen werden zwei neue Sackgassen benötigt. Diese sind mit einer temporären Spielstrasse miteinander verbunden. Eine barrierefreie Erschliessung und Durchwegung des Areals mit einem Bus wurde gefordert. Bei fast zwei Geschossen Höhenunterschied zwischen Nord und Süd erzeugt dies Rampen für geplante Wege, aber auch Parkmöglichkeiten in den untersten Geschossen bei höhergelegenen Gebäuden.
Es wurden Varianten untersucht- mit Parkplätzen für eine naheliegende Dorfkirche, für ein Kabarett, auch für eine parkplatzfreie Dorfmitte, mit Abriss einer Turnhalle im Areal, mit Abriss eines Schulhauses.
Eine Realisierung ist vom Neubau eines Regenwasserrückhaltebeckens Richtung Utzenhof abhängig- noch ist hier Überschwemmungsgebiet.
Bei einem Jahrhunderthochwasser steht im Areal das Wasser bis zu 1,40m hoch. Dies hat Auswirkungen auf die Planung. Laut Gesetzgeber muss für Neubauten nachgewiesen werden, daß diese ein Hochwasser nicht verschlimmern. Deswegen wurde bei Abriss von Altbauten und Positionierung von Neubauten darauf geachtet, daß Wasser besser abfliessen kann.
Der Gesetzgeber verlangt auch, daß in einem Hochwassergebiet eingebrachte Baumasse, die ja das Hochwasser verschlimmern würde, ausgeglichen wird. Volumen, das neu gebaute Gebäude im Areal an Hochwasser verdrängen, muss anderswo aufgehalten werden.
Deswegen wurden im Areal entlang eines Miniparks Mauern und Sitzbänke eingeplant, die im Ernstfall als wasserstauende Barrieren dienen.
Das gesamte von den Mauern umfasste Volumen dient bei Hochwasser als Wasserspeicher, als Tiefplatz. Im Park gibt es eine Tischtennisplatte und ein großes Freiluftschachfeld- die Figuren werden von einem lokalen Schnitzer erstellt.
Im Kern soll ein Nachbarschaftshaus stehen, darin ein Versammlungsraum für 200 Personen.
Vorbild waren hier Gebäude aus Schwäbisch Hall, deren Speicher mit großen Dachflächen große Innenräume erzeugen. Das Gebäude wurde aufgeständert, um weniger Wasser zu verdrängen. Die Aufständerung hat noch eine zweite Funktion- der Raum unterm Gebäude dient regengeschützt, aber seitlich offen für Dorffeste.
Dass im Areal Veränderung nötig ist, wird beim Betrachten der Infrastruktur dort klar. Telefonkabel sind noch aus Kupfer – High-Speed-Internet sieht anders auch. Das Areal ist noch nicht mit Strom erschlossen. Auch sind Bestandswasserleitungen gebrochen und unterdimensioniert. Ein Ableitungskanal für Schlagregenwasser der Varrenwiesen hat keinen Notüberlauf.
Die Stadtwerke Backnang haben Interesse angemeldet, eine Versorgung des Areals mit Ferngas zu prüfen. Auch gibt es eine Möglichkeit zur Verwendung von Wasserkraft eines in der Nähe verdohlt laufenden Baches als nachhaltige Resource. Das Wasser wird ebenfalls benutzt um mit kleineren Brunnenanlagen das Mikroklima im Quartier zu senken.
Solche Kleinigkeiten können Verbesserungen für die Umwelt hervorrufen- wie auch eine LED-Beleuchtung der neuen Strassen, auch für Zebrastreifen und Fussgängerwege.
Der Gemeinderat hat März 2018 Malte Rückert mit einer Visionsplanung beauftragt. Es haben zwei nichtöffentliche Präsentationen in anderthalb Jahren stattgefunden, mit städtebaulichen, historischen und planungsrechtlichen Themen. Es wurden Gespräche mit Anwohnern und im Areal ansässigen Vereinen geführt. Es gab Mitarbeit von Privatpersonen, Berufskollegen und der Kreis‑, VVG‑, Stadtplanungs- und Bauverwaltung. Zum Areal wurden Konzepte in mehreren Varianten vorgestellt.
September 2019 fand eine öffentliche Präsentation statt. Nach Mitteilung damaliger Bürgermeister Gemeinde Auenwald von Dezember 2019 ruht das Projekt auf unbestimmte Zeit.
Update 2019: Vielen Dank an Herrn Florian Muhl, Journalist bei der Backnanger Kreiszeitung für Veröffentlichung eines Artikels zur Planung.
Update 2021: Vielen Dank an verschiedene Fraktionen aus Auenwald für Erwähnung und Forderung nach Förderung einer weiteren Planung im Areal in Ihrem Haushaltsprogramm 2022.
